Geliebtes,
du irrst dich, wenn du daran glaubst, dass dein Leben eine Reise ist, die dich an ihrem Ende an einen Ort führen wird, an dem deine Sehnsüchte, Hoffnungen, Wünsche und Ziele, in Erfüllung gehen und Milch und Honig in rauen Mengen fließen.
Auch wenn du in einem magischen, bio-organischen Raumanzug aus Fleisch und Blut, auf einem wunderschönen, blauen Raumschiff unentwegt durch's Weltall fliegst, ist deine Zukunft noch unbestimmt und ungeschrieben. Niemand weiß, was irgendwann einmal sein wird.
Hast du in diesem Zusammenhang jemals versucht, das Wesen von Klängen, Frequenzen, Rhythmen und Musik, mit einer Reise zu vergleichen?
Glaubst du denn ernsthaft, dass die kunstfertige und wohlklingende Aneinanderreihung von Tönen, Frequenzen, Rhythmen und Oktaven, lediglich ein linearer, berechenbarer Prozess mit einem Start- und Endpunkt ist und deshalb nichts mit einem kreativen, intuitiven und spielerischen Akt, zu tun hat?
Dann stell dir doch nur für einen Augenblick vor, jemand würde deine Lieblingsmelodie auf einem Klavier spielen. Wie würde sich dieselbe Melodie wohl anhören, wenn der Künstler, im Gegensatz dazu nicht spielen, sondern das musikalische Thema einfach nur abarbeiten würde?
Tatsächlich unterscheidet sich Kunst und Musik auf sehr elementare Weise von einer Reise. Wenn du verreist, Geliebtes, dann hast du bereits eine konkrete Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll. Folglich ist es dein Ziel dorthinzu gelangen und an einem ganz bestimmten Punkt anzukommen.
In der Musik allerdings, ist es nicht wichtig zu diesem Endpunkt zu gelangen und somit das festgelegte Ende des Arrangements zu erreichen. Ansonsten wären die begnadetsten Musiker diejenigen, die am schnellsten spielen, oder die nur noch Musikstücke komponieren, die mit einem kurzen, fulminanten Finale enden. Ein Konzert würde dann nur aus einem einzigen, crescendoartigen Akkord bestehen.
Die wahre Kunst liegt nämlich vielmehr darin, deine Musik zu spielen, während du sie mit allen Sinnen spürst und dabei dein eigenes Spiel genießt, darin aufgehst und mit deiner Schöpfung in diesem Moment eins wirst. Glaube mir bitte Geliebtes, ich muss es wissen.
Dieser Weg (und auf ihm zu bleiben) sollte deine Mission sein, denn nur dieser Weg wird dich zum Quell und somit zur Freude, Inspiration, Intuition, Erfüllung und somit zu der Liebe deines eigenen Lebens, führen.
Allerdings ist dir diese Tatsache grundlegend fremd, da sie nicht Teil deiner Erziehung und somit auch nicht Bestandteil deiner alltäglich gelebten Erfahrung ist. Stattdessen wurdest du durch dein soziokulturelles Umfeld dazu erzogen, an einer fremdbestimmten Simulation teilzunehmen, die ein komplett gegensätzliches Spielprinzip vermittelt.
Alles unterliegt einem dopaminergen Bewertungs- und adrenalinlastigen Belohnungssystem mit festgelegten, starren Spielregeln. Als neuer Akteur wirst du an den Start dieses engen, röhrenartigen Tunnelsystems, aus genormten Bewertungsmaßstäben, fremden Überzeugungen, Denk- und Werteschubladen sowie einem vorhersehbaren Endpunkt, gelockt:
„Komm Kleines, hab keine Angst und ziere dich nicht. Heute gehst du in den Kindergarten. Das wird dir sicher viel Spaß machen. Außerdem wirst du dort viele tolle Sachen lernen, die du für dein Leben brauchst."
Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein Tutorial für Einsteiger, welches mit dem ersten Levelaufstieg belohnt wird. In einem materiell-konsum-und leistungsorientierten Rollenspiel, bei dem offenbar nur der Stärkste, bzw. der am besten Angepasste und Smarteste, überleben kann, markiert dies auch gleichzeitig den ersten Meilenstein, auf dem stressigen Weg zu einer möglichst epischen und steilen Karriere.
Deshalb geht es nach der Vor- und Grundschule direkt auf's Gymnasium und von dort aus im Idealfall an einen renommierten Unicampus. Jede dieser Stationen wird mit einem entsprechenden Rangaufstieg und „Level-Up“, als "Reifegradmesser", belohnt und bejubelt, bis man zum "Master" irgendeiner dubios-fragwürdigen Kunst ("Art of something") gekürt wird, ohne dabei je die höchste Kunstfertigkeit des Lebens und Liebens gelernt, geschweige denn gemeistert zu haben.
Erst danach ist der eigene Spielcharakter scheinbar auf einem gesellschaftstauglichen Level angelangt sowie mit den nötigen "Items" und "Skills" ausgerüstet, um in den eigentlichen "Content" und somit in die große, offene Welt, einzusteigen.
Mit diesem "Equipment" startest du dann durch, im Hauptspiel des Lebens, dessen Regeln nicht die deinen sind. Angepasst und zurechtgefeilt, wie ein rundgeschliffener und neonglitzernder Diamant in einer üppigen Fassung, jedoch ohne die Strahlkraft des inneren, regenbogenfarbigen und authentischen Leuchtens deiner einstigen, rohen und reinen Lebendigkeit, Kreativität, Intuition, Phantasie und Einmaligkeit.
Doch Vorsicht, da draußen gibt es bereits zahllose, dieser industriell produzierten und herausgeputzten Kleinode und alle glitzern von außen betrachtet, bis auf wenige unmerkliche Unterschiede, auf dieselbe, massenkonforme Weise. Wundere dich daher bitte nicht über das latente Gefühl der beliebigen Austausch- und Ersetzbarkeit, das dich gelegentlich überkommt.
Bald darauf schließt du dich einer möglichst namhaften und erfolgreichen „Unternehmensgilde“ an, um Immobilien, Versicherungen, einen Marketingplan, oder irgendetwas anderes zu verkaufen - und wenn sich dabei „nur“um deine eigene Lebenszeit handelt.
Im Tausch dafür erhältst du Anerkennung, Zuneigung, Bedeutung und das Gefühl wichtig zu sein sowie eine künstlich inszenierte Identität samt dazugehörigen Image, das dich - gepaart mit einem wohlklingenden Bonustitel - noch begehrenswerter auf den jeweiligen Arbeits- und Partnermärkten macht.
Und so kommst du deinem mythischen Ziel einer illusorischen Individualität und Freiheit, dem Erfolg, dem Eigenheim, dem privaten Fuhrpark, dem Boot, den vielen Pferdepfleger(innen) - oder was auch immer - Schritt für Schritt näher.
Dann, irgendwann um die 40 herum, stellst du vielleicht fest, dass du all deine Ziele tatsächlich erreicht hast (oder sie in absehbarer Zeit erreichen wirst). Du bist angekommen! Endlich bist du da, doch überraschenderweise fühlt es sich für dich nicht viel anders an, als sonst. Zudem wirkt es irgendwie unecht und falsch. Aus unerklärlichen Gründen empfindest du dich möglicherweise sogar leer und gleichgültig.
Irgendwann suchst du dir dann ein neues Ziel und lebst derweil auf deinen wohlverdienten Ruhestand zu, indem du deine Ersparnisse und Pfründe eifersüchtig hortest. Sobald du dann zwischen 65 und 70 bist, läuft deine Batterie auf Reserve und es ist nicht mehr genügend Energie für dein weiteres Leben übrig. Im schlimmsten Fall vegetierst du dann bald in irgendeinem betreuten Seniorenheim dahin.
Verstehst du, Geliebtes?
Und das nur, weil du dich bis zu diesem Punkt selbst betrogen hast. Du hast ein Leben (das gefühlt nicht dein eigenes war) in der festen Überzeugung gelebt, dass es sich dabei um eine vorbestimmte Reise, oder um eine Pilgerfahrt, mit einem sinnvollen und vorhersehbaren Ende, handelt: Erfolg, materieller Reichtum, Ruhm, Glück, Zufriedenheit, Bedeutung, Liebe, das Paradies, oder die Auferstehung nach dem Tod - was auch immer.
Doch während dieser lebenslangen Reise, hast du die ganze Zeit über das eigentliche Ziel und den darin verborgenen, absoluten Sinn, gründlich verfehlt und aus den Augen verloren, weil du jenen, die es besser Wissen sollten, vertraut und an eine allgemeingültige Lüge geglaubt hast.
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article13851651/Fuenf-Dinge-die-Sterbende-am-meisten-bedauern.html
Ich werde dich nicht anlügen, Geliebtes, wenn ich dir jetzt die schlichte Wahrheit verrate...
...die elementare Natur der Schöpfung, des ganzen Universums sowie des Lebens selbst, ist kreativ, intuitiv und spielerisch. Das Leben geht nirgendwohin. Es gibt keinen Ort an dem es ankommen und hingehen könnte, oder zu dem es sich erst hinentwickeln müsste. Es ist perfekt, so wie es ist und da, wo es sich gerade abspielt.
Denn dort wo es sich im gegenwärtigen Moment befindet (nämlich in dir), ist es bereits überall am Ziel. Da wo es ist, ist es bereits vollkommen, so wie es ist. Es kann also nur im Jetzt gelebt und erfahren werden.
Wenn du tanzt, dann tanzt du nicht, um an einem bestimmten Punkt im Raum anzukommen.
Der Sinn des Tanzens ist der Tanz selbst! Von einem Schritt zum nächsten.
Ja, Geliebtes. Das Leben ist der Tanz zum pulsierenden Rhythmus der unendlichen, kosmischen Melodie. Singe und tanze solange sie gespielt wird, ohne darüber nachzudenken, wann welcher Ton erklingt und wann das ungewisse Ende möglicherweise naht. Du kannst diesen Tanz jedoch unmöglich tanzen, wenn du dich in Gedanken mit den Sorgen, Ängsten und Zweifeln von gestern, oder von morgen, beschäftigst. Kein Wunder, dass du dann ständig aus dem Takt kommst und über deine eigenen Füße stolperst.
Sei wie „Shiva“ ein König unter den Tänzern, der sich in perfekter Übereinstimmung zum schöpferischen, zyklischen und kosmischen Tanz, des immerwährenden Werdens und Vergehens, harmonisch wiegt und mit jedem kunstvollen, souveränen und spielerischen "Move", Neues erschafft, während das Alte zerstört wird und vergeht, um wieder im Neuen zu entstehen, zu werden und zu wachsen. Solange bis dieser Zyklus abgeschlossen ist und wieder von vorne beginnt. Für immer! So wird das Ende (Omega) wieder zum Anfang (Alpha) und umgekehrt!
Und wenn du gerade nicht tanzt, vor Freude singst und lachst, dann spiele deine eigene Melodie auf dem Instrument, das deinem inneren Wesen entspricht. Denke stets daran, Geliebtes, das ist sehr wichtig, denn die meisten Menschen versuchen auf einem Instrument zu spielen, das nicht mit ihrem wahren Selbst im Einklang steht.
Vielleicht hat man dir einmal gesagt, du seist eine Flöte. Was machst du aber, wenn du in Wahrheit ein Klavier bist? In diesem Fall wirst du es auf einem Blasinstrument nie zur virtuosen Meisterschaft, Einheit und Vollkommenheit bringen. Folglich wirst du dich bei deinem Spiel nie wohl, authentisch, glücklich, verbunden und frei fühlen. Du wirst dich ihm nie völlig hingeben können.
Wie wird sich deine Lebensmelodie - dein inneres Credo - wohl unter diesen Umständen anhören? Du brauchst dich ja nur in deiner näheren Umgebung umzuhören.
Wenn du wirklich möchtest, dass das Orchester deines Umfelds harmonisch zusammenspielt und weniger chaotische Misstöne hervorbringt, dann liegt es in deiner Verantwortung, das zu dir passende Instrument zu finden. Nur so kannst du einen Beitrag leisten, der einen Unterschied in dieser oft disharmonischen Kakophonie bewirkt und andere dazu inspiriert, es dir gleich zu tun.
Geliebtes,
wenn du schon unbedingt eine Reise machen möchtest, dann reise unbefangen wie ein Künstler, Tänzer, Sänger, Musiker oder offen und neugierig wie ein kleines Kind. Male, schreibe, tanze, singe, lache oder spiele dein Lied unbeschwert, authentisch und frei. Trage es hinaus in die Welt, ohne an gestern oder morgen zu denken.
Sei gegenwärtig und SPIELE deine Ballade - dein eigenes Lebens- und Liebeslied und lass dich vom Wunder deines Taos leiten. Dann wirst du zu dem, was du schon immer warst - einzigartig - du wirst zu mir, Geliebtes!
Höre endlich auf damit, an vorgegebenen, fremdbestimmten Zielen zu arbeiten, die eigentlich gar keine richtigen Ziele sind, weil sie nicht von dir selbst stammen und dich immer an einen Endpunkt bringen, an dem du wieder von Vorne beginnen musst. Solche Ziele sind die Reise nicht wert, denn auf diese Weise wirst du nie und nirgendwo ankommen. Es sei denn, du hast dich dazu entschlossen diese Erfahrung unbedingt zu machen.
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