Wie wir soeben festgestellt haben, findet also bereits zu Beginn unseres gesamten Wahrnehmungsprozesses, eine natürliche Auswahl der in Summe real verfügbaren Umweltinformationen, aufgrund der biophysikalischen Beschränkungen unserer menschlichen Sinne, statt.
Das was wir auf diese Weise wahrnehmen, ist bildlich gesprochen nicht viel mehr, als die fantastische Reflektion einer, in allen Regenbogenfarben schillernden, Fata Morgana sowie das ewige Schattenspiel des kosmischen Tanzes von Werden und Vergehen.
Es ist das sanfte Hintergrundrauschen einer Wirklichkeit, die in Bezug auf ihre tatsächlich wahrnehmbare Dimension potentiell ins Unendliche geht, wobei wir nicht einmal ansatzweise die Spitze des gesamten Eisbergs erahnen können.
Es sieht dabei fast so aus, als ob wir einem orientierungslosen Blinden gleich, nahezu völlig im Dunkeln herumirren.
Dabei haben wir eigentlich nur die Wahl, dem wenig erhellenden und äußerst limitierten Lichtkegel unserer limitierten Wahrnehmungsfähigkeit zu folgen und die schemenhaften Umrisse, die wir dabei zu erkennen glauben, als unsere Realität zu interpretieren (Platon lässt hier augenzwinkernd grüßen: Siehe "Höhlengleichnis" - der Klassiker schlechthin).
Stell dir diesbezüglich bitte vor, wir sehen vor uns ein geflügeltes Insekt, das es sich auf einer Blüte gemütlich gemacht hat.
Obwohl unser menschliches Wahrnehmungsspektrum eingeschränkt ist, erkennen wir mithilfe unserer Sinneseindrücke und Erinnerungen, gepaart mit einem beiläufig und innerhalb von Nanosekunden durchgeführten Erfahrungsscan in unserem Gehirn, dennoch sofort, dass es sich dabei um einen wunderschönen Schwalbenschwanz handelt.
Diese Erkenntnis setzt natürlich voraus, dass wir in unserer Vergangenheit bereits Bekanntschaft mit diesem Tierchen gemacht haben, aber auch wenn nicht, so erkennen wir zumindest aufgrund unserer Erfahrung, dass es der Gattung "Schmetterling" einzuordnen ist.
Hätten wir über unsere Sinne allerdings den uneingeschränkten Zugriff auf das vollständige Wahrnehmungsspektrum - somit also auf die totale Wirklichkeit - dann würden uns vermutlich vor Staunen nicht nur die Augen überquellen, sondern auch die nötigen, gedanklichen Begriffsschablonen fehlen, um genau beschreiben zu können, welcher Film sich da eigentlich gerade vor unseren Augen abspielt.
Plötzlich würden wir unseren Schmetterling zum aller ersten Mal so "wahr -nehmen", wie er tatsächlich ist.
Wir würden ihn also in der Gestalt seiner reinen, puren und absoluten Existenz und in der Gesamtheit seiner Energiefelder sehen, die sich im unendlichen Quantenraum der unbegrenzten Möglichkeiten, multidimensional ausdehnen und sich mit anderen Energiefeldern zu einem gemeinsamen Tanz der Energie (Werden) und Materie (Vergehen), vereinen und paaren.
Da zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine passenden Einträge, in Form von entsprechenden Erfahrungs- und Vergleichsmustern ("Schubladen"), in unserer "neuronalen Datenbank" existieren, würden wir den Falter in seiner absoluten Daseinsform nirgends einordnen können und ihn deshalb auch gar nicht als solchen erkennen.
Wir wüssten schlichtweg ganz einfach nicht was es ist, was wir da vor uns sehen und womit wir es zu tun haben. Zudem würde uns auch der dazu benötigte Wortschatz fehlen. Niemand würde verstehen, worüber wir gerade sprechen.
In dem Augenblick, in dem du dein "absolutes ich" zu erkennen beginnst, wird aus der einstigen und unscheinbaren "Raupe" ein zauberhafter "Schmetterling", dessen unfassbare Schönheit, Großartigkeit und Vollkommenheit, weder mit menschlichen Sinnen erfassbar, noch mit irdischen Worten und Maßstäben, beschrieben werden kann.
Allerdings ist das wundervolle Wesen, das du in diesem Moment dann erkennst, nichts, was nicht schon immer dagewesen wäre. Du hast es bis dahin eben nur noch nicht vollständig wahrgenommen, weil du bisher zu sehr auf die Spitze des Eisbergs fixiert warst.
„Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst.“
Mahatma Ghandi
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